Migration

Auch in Greifswald gehört Rassismus leider noch für viele Menschen zum Alltag – das betrifft Geflüchtete wie ausländische Wissenschaftler*innen, polnische Pendler*innen wie Student*innen des Erasmus-Programms.

Reale Notlagen, wie der angespannte Wohnungsmarkt oder die Anzahl an KiTa-Plätzen dürfen nicht zur rassistischen Hetze gegen Geflüchtete genutzt werden. Wir wollen eine solidarische Stadtgemeinschaft als Schutzraum für Geflüchtete, die die Herausforderungen erkennt, ernst nimmt und gemeinsam meistert. Eine Unterbringung von Geflüchteten in großen Sammelunterkünften ist weder für die Integration förderlich, noch sorgt es für Akzeptanz in der Gesellschaft. Wir wollen eine dezentrale Unterbringung. Den psychischen Folgen von Flucht und Gewalterfahrungen müssen wir mit einer besseren Psychosozialen Versorgung begegnen. Auch Behörden müssen für den Umgang mit Geflüchteten besser ausgestattet und geschult werden.

Migrant*innen die nach Greifswald kommen, sei es als Geflüchtete, Studierende oder Arbeitskräfte, und hier bleiben möchten, müssen die Chance erhalten am sozialen Leben der Stadt teilnehmen zu können.

Wie wir dies erreichen wollen, erfahrt ihr hier:

Als LINKE stellen wir uns entschieden gegen eine rassistische "Das-Boot-ist-voll-Rhetorik"! Die Nöte der Menschen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern müssen zusammen bekämpft werden. Wir fordern:

  • die möglichst dezentrale Unterbringung aller Geflüchteten. Dort, wo es kurzfristig notwendig ist, sind wir für die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften mit nicht mehr als 100 Bewohnenden.

  • Schutzkonzepte für Unterbringungseinrichtungen, organisiert durch die Unterkünfte.

  • eine flächendeckende Kinderbetreuung in den Erstaufnahmeeinrichtungen.

Für die Integration spielen die Behörden als Ansprechpartner*innen und Koordinator*innen eine zentrale Rolle. Hier fordern wir:

  • die Umsetzung des Integrationskonzeptes des Kreises. Es muss gegebenenfalls aktualisiert werden – beides wollen wir kontrollieren, Integrationsbeauftragte daran beteiligen.

  • mehrsprachiges Personal für Behörden und Jobcenter.

  • die Übersetzung von Formularen in alle notwendigen Sprachen.

  • ausreichend Dolmetscher*innen für Behördengänge.

  • auf die Besonderheiten von Schutzsuchenden ausgebildetes Fachpersonal (z.B. Erkennen von Traumafolgesymptomen, Umgang mit Traumata).

  • die Fortführung und finanzielle Förderung erfolgreicher Integrationsarbeit, zum Beispiel im “Welcome Center”, den Begegnungseinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Initiativen.

  • den Eintritt der Stadt Greifswald in das “International Cities of Refugee Network” (ICORN).

Die traumatischen Erlebnisse von Schutzsuchenden müssen anerkannt werden. Die Verantwortlichen müssen mit ihnen umgehen. Konkret bedeutet das:

  • Wir werden psychologische Anbindungsmöglichkeiten stärken, z.B. Gemeinsam für psychische Gesundheit und das Psychosoziale Zentrum.

  • Wir unterstützen Geflüchtete dabei, Beratungsangebote zur aktiven Teilnahme an der Gesellschaft zu erhalten.

Menschen, die in Greifswald bleiben, müssen die Gelegenheit haben, ein integrierter Teil der Stadtbevölkerung zu werden. Daher setzen wir uns dafür ein,

  • Bildungs- und Sprachkursangebote auszubauen, um einen schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

  • die Willkommenskultur auf dem Arbeitsmarkt zu stärken. Wir wollen die ansässigen Unternehmen bei der Anstellung Schutzsuchender unterstützen. So können die Unternehmen die Lücken in ihrem Personal füllen und Migrant*innen fühlen sich mit der Stadt verbunden.

  • eine Förderung von Sprachmittler*innen für Arztpraxen zu erreichen. Schutzsuchende müssen Zugang zu gleichberechtigter medizinischer Versorgung haben.

  • Migrant*innenselbstorganisationen zu fördern. Migrant*innen sprechen am besten für sich selber.

  • dass auch Nicht-EU-Bürger*innen das kommunale Wahlrecht erhalten.

  • dass kommunale Spielräume genutzt werden, um die Seenotretter*innen und die Geflüchteten zu unterstützen, in Greifswald insbesondere die Initiativen Sea Eye und die Sea Punks.