NPD schickt Straftäter in den Kreissozialausschuss

Ueckermünde/Pasewalk. Eher zufällig stieß der Vorsitzende des Vereins TACHELES und Landtagskandidat Gerd Walther kürzlich beim Durchstöbern der Protokolle der Kreistags-sitzungen auf einen Fakt, der eigentlich einen Skandal darstellt.

In der Beratung am 21. März 2011 wurde Henry Schentz als sogenannter Sachkundiger Einwohner in den Sozialausschuss des Kreistages nachgewählt. „Offenbar niemandem war aufgefallen, wer da von der NPD nominiert und letztlich auch gewählt wurde“ so Gerd Walther.

Der Landtagskandidat der LINKEN indes recherchierte, denn er erinnerte sich noch an den brutalen Überfall auf zwei vietnamesische Mitbürger am Rande der Randowfesttage am 21. August 1999. Beteiligt an der Straftat war der damals noch in Eggesin lebende Schentz, der gemeinsam mit 5 anderen rechtsextremen Straftätern die beiden Opfer überfiel, ihnen Platz-wunden, Prellungen, Brüche und lebensgefährliche Hirnblutungen zufügte. „Die Straftäter wurden 2000 vom Oberlandesgericht Rostock wegen versuchten Mordes zu 4 bis 6jährigen Strafen verurteilt, denn ihnen wurde die besondere Brutalität und Absicht nachgewiesen. Mit dem Ausruf „Ausländer verrecke“ starteten sie den Angriff auf ihre Opfer“ zitiert Walther aus dem Gerichtsurteil. Besonders erschwerend kam seinerzeit hinzu, dass die Täter kurze Zeit später noch einmal an den Tatort zurückkehrten. „Als sie feststellten, dass ihre Opfer noch lebten, traten sie erneut unter dem Ausruf „Bist du noch nicht tot?“ auf eines der Opfer ein“.

Für Gerd Walther bringt die jetzige Wahl von Schentz zwei Sachverhalte mit sich, die im politischen Raum nicht ohne Brisanz sind. „Zum einen erhielt Schentz lediglich 8 Stimmen auf der entscheidenden Kreistagssitzung im März, dass sind aber immer noch 4 Stimmen mehr, als die NPD selber hat. Auf Nachfrage beim Kreistagsbüro wurde mir bestätigt, dass diese 8 Stimmen aber ausreichten, da die übergroße Mehrheit der Kreistagsmitglieder sich bei der Abstimmung enthielt“ erläutert Walther. Problematisch sei, dass offenbar niemand den Personalvorschlag seinerzeit hinterfragte, oder die Alarmglocken schellten. Außerdem offenbart die NPD aber mit der Nominierung und Wahl von Henry Schentz in den Kreissozialausschuss, ihr wirkliches Politikverständnis. „Wer überall mit harten Strafen für Straftäter auf den Plakaten wirbt und zeitgleich einen Menschen in politische Ämter schickt, der als versuchter Mörder verurteilt wurde, macht deutlich wie doppelzüngig und verlogen die Neonazis in der Region agieren. Sie sprechen auch weiterhin der Gewalt zu, verbergen dies aber hinter einem biederen gutbürgerlichen Gesicht“ stellt Gerd Walther fest.

Gerd Walther